»LIMONOW«


von
Emmanuel Carrère



Die unautorisierte Webseite zum Buch.
Von den Machern von Limonow.de

Edward Limonow

Eduard Weniaminowitsch Limonow (russisch Эдуард Вениаминович Лимонов, eigentlich Eduard Weniaminowitsch Sawenko, russ. Эдуард Вениаминович Савенко; * 22. Februar 1943 in Dserschinsk, Oblast Nischni Nowgorod) ist ein russischer Schriftsteller und Politiker.

Leben

Aufgewachsen ist Eduard Limonow in der ukrainischen Stadt Charkow. Mitte der 1960er Jahre übersiedelte er nach Moskau, wo er sich zunächst als Hosenschneider durchs Leben schlug. Dann machte er Bekanntschaft mit dem literarischen Untergrund und betätigte sich als Avantgarde-Lyriker und Dissident. 1974 wurde er aus der Sowjetunion ausgewiesen. In den folgenden Jahren lebte er in den USA und protestierte gegen Machtstrukturen. Er wurde zum Dissidenten innerhalb der Dissidentenszene. Er warf den USA vor, ein ähnliches System wie in der Sowjetunion zu besitzen; nur sei das US-amerikanische wesentlich weiter entwickelt und hätte eine weiter entwickelte Propaganda. Echter Dissens sei auch in den USA unerwünscht.

Limonow hatte Probleme, seine politischen Ansichten in den USA publizieren zu können. Für seinen autobiografischen Roman It’s me, Eddie von 1976 (Titel der deutschen Ausgabe: Fuck Off, Amerika!) fand er erst 1979 in Frankreich einen Verlag. Dieses Buch machte Limonow dann aber international bekannt. Ab 1982 lebte er in Frankreich. Hier veröffentlichte er einige Bücher, namentlich die Memoiren eines russischen Punks (die epische Erzählung des Wochenendes eines russischen Teenagers im poststalinistischen Charkow). Das Cosmopolitan-Magazin zählte ihn 1987 zu den 40 wichtigsten Intellektuellen Frankreichs; im selben Jahr erhielt er die französische Staatsbürgerschaft. Auch in Frankreich schrieb er in politischen Magazinen: Er begann auf der radikalen Linken, wechselte dann aber zur radikalen Rechten.

Politische Tätigkeit

Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion kehrte Limonow nach Russland zurück — Michail Gorbatschow gab ihm 1991 die russische Staatsbürgerschaft zurück. It’s me, Eddie hatte sich bis dahin 1,5 Millionen Mal verkauft. Mit seinen Tätigkeiten sucht Limonow nach wie vor den Skandal, die Provokation. Er unterstützte die Putschisten gegen Boris Jelzin, kämpfte auf der Seite der Serben im Jugoslawienkrieg und auf der Seite der Abchasen gegen die Georgier und saß als designierter Innenminister im Schattenkabinett des Nationalisten Wladimir Schirinowski.

1994 gründete Eduard Limonow die Nationalbolschewistische Partei Russlands (NBP). Diese gab sich antiamerikanisch, antikapitalistisch und propagierte russische Großmachtsphantasien. 2005 wurde sie als verfassungsfeindlich eingestuft und verboten. Das Gleiche gilt für die Hauspostille der Nationalbolschewisten, das regierungskritische Magazin Limonka (russisch für eine Handgranate wegen ihrer Zitronenform). Das Moskauer Büro für Menschenrechte rief 2006 die Rechtsschutzorgane dazu auf, Äußerungen Limonows auf den Tatbestand einer Anstiftung zum Fremdenhass zu überprüfen.

Im April 2001 wurde Limonow in der russischen Republik Altai, wohin er sich mit einigen Parteigängern zurückgezogen hatte, verhaftet. Die nächsten zwei Jahre saß er im Lefortowo-Gefängnis des FSB bei Moskau in Untersuchungshaft. Im April 2003 schließlich wurde Limonow wegen illegalen Waffenbesitzes und der Bildung illegaler bewaffneter Organisationen zu vier Jahren Gefängnis verurteilt.

Am 31. Juli 2009 gründete Eduard Limonow Strategie 31, einen institutionalisierten friedlichen Straßenprotest zur Erinnerung an den Paragrafen 31 der russischen Verfassung, der die Versammlungs- und Demonstrationsfreiheit gewährt. Der Protestzug findet seither alle zwei Monate jeweils am 31. des Monats in Moskau auf dem Triumfalnaja ploschtschad (Triumph-Platz) statt. Nach der Kundgebung vom 31. Dezember 2010, unmittelbar nach der zweiten Verurteilung des früheren Oligarchen Michail Chodorkowski, wurden Limonow und zahlreiche andere Protestanten, darunter Boris Nemzow, festgenommen. Limonow wurde im Eilverfahren zu 15 Tagen Haft verurteilt.

de.wikipedia.org


Eduard Limonow

Eduard Limonow über das Buch von Emmanuel Carrère:


Mit dem kollektiven Unbewussten stimmt etwas nicht...

Ich habe aus dem Internet erfahren, daß Michail Sagrebelnyj (der Sohn des ukrainischen Klassikers P.Sagrebelnyj) meine Biografie für den Verlag «Folio» schreibt. Emmanuel Karrer ebenso schreibt ein Buch über mich. Er hat es schon mehrmals erwähnt. Also die Länder, wo ich eine Weile lebte, interessieren sich für mich, huldigen mir.

In diesem Zusammenhang dachte ich darüber nach, daß in Russland, in meiner Heimat über mich hauptsächlich Polizeiprotokolle und Gerichtsbeschlüsse geschrieben werden. Aus den Lehrbüchern der russischen Literatur (ich sah, wenigstens drei solche) ist mein Familienname völlig verschwunden. Als ob ich gar nicht existiere, obwohl es in diesen Büchern Namen von gar unbedeutenden literarischen Insekten gibt. Geizige Mitbürger gaben mir keine Literaturprämien. (Ausnahme — der Preis Andrejs Belyj, einen Rubel und eine Flasche Wodka, den Preis habe ich bekommen, als ich im Gefängnis saß). In der Politik werden meine Ideen entweder angeeignet (wie es mit der nationalen Assomblee gewesen ist, plötzlich wurde als Autor A.Illarionov ernannt, und dann hat Kasparov die Nationale Versammlung ergriffen), oder sie versuchen meine Ideen zu klauen.

Was ist mit meinen Landsleuten? Warum nehmen sie mich nicht auf? Ich meine die alten Intellektuellen, die Jugend und das Volk lieben mich, aber dessen Stimmen sind kaum zu hören. Ich denke es ist ein Rätsel für den Psychiater. Irgend etwas im kollektiven Unbewussten stimmt nicht.

«limonov-eduard.livejournal.com», 1. Februar 2010

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Eduard Limonow

Es erscheint meine Biografie «Limonov», der Autor Emmanuel Carrère

Ich habe gerade erst e-mail von französischem Schriftsteller Emmanuel Carrère bekommen. Er schreibt:

«Sehr geehrter Eduard!
Mein Buch über dich ist fertig abgedruckt (nüchtern genannt «Limonov»), es wird in den Buchgeschäften noch diesen Sommer erscheinen. Vielleicht sagst du mir wohin ich es dir übersenden kann.
Freundschaftlich, Emmanuel».

Ich habe in den Katalog des Verlages «P.O.L» angeschaut. In meiner Biografie 492 Seiten, sie kann man bereits bestellen. Das Buch wird für mich eine Überraschung sein, ich habe noch keine Seite gelesen. Es wird interessant sein, zu lesen, wie Karrer mich deutet. Es wird kaum ein freundliches, oder ein feindseliges Buch, aller Wahrscheinlichkeit nach der Versuch, meine Persönlichkeit zu verstehen.

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«limonov-eduard.livejournal.com», 13. Juni 2011

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Eduard Limonow

Ich lese meine Biografie «Limonov», Autor Emmanuel Carrère

Ich lese gerade meine Biografie: «Limonov», der Autor Emmanuel Carrère, der bekannte französische Schriftsteller. 489 Seiten des französischen Textes.

Mal freundlich, mal feindlich. Man spürt, dass der Autor ein Intellektueller und ein Bourgeois ist. In den Buchgeschäften in Frankreich wird das Buch im August erscheinen.

Carrère hat eine große Arbeit geleistet. Im Buch gibt es neun große Kapitel, den Prolog und den Epilog.

Inhalt:

«limonov-eduard.livejournal.com», 1. Juli 2011

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Eduard Limonow

Die neuesten Nachrichten

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Komisch und kurios: heute noch in Google.com.fr habe ich Informationen darüber gefunden, daß «in der vorigen Woche Nicolas Sarkozy (der französische Präsident) in der Ratssitzung der Minister, den Ministern empfahl, das Buch «Limonov» durchzulesen (meine Biografie, Autor Emmanuel Carrère) «Ich rate es ihnen, damit Sie Russland verstehen, nicht zu vergessen, daß dieses Land 46 Mal grösser ist als Frankreich, und zwei Mal grösser als USA»».

«limonov-eduard.livejournal.com», 22. Dezember 2011

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Eduard Limonow

Die Wahlpredigt

Ich will Ihnen versichern, daß ich mir nichts von der Politik verspreche, weder den Titel, noch das Amt, keine Besoldung. Ich erfülle nur meine Bürgerpflicht.

Ich bin ein fester Mann von 69 Jahren, der mit Ungeduld das Erscheinen meines Buches «Illuminationes» im Frühling erwartet, in der ich die Reihe der Vermutungen über die Herkunft des Menschen und der Geschichte der Menschheit gesammelt habe.

Ich bin überzeugt, dass viele meiner Vermutungen richtig sind und diese Überzeugung macht mich glücklich. Weil es mir gelingt, mein Talent — das Kapital zur allgemeinen Schatzkammer der Menschheit beizutragen.

Inzwischen ohne es zu wünschen, ohne mich an jemanden anzupassen, schwierig und abgesondert, politisch unkorrekt, wurde ich im vorigen Herbst zum kulturellen Helden (gleichzeitig zum Anti-Helden) im Westen, vor allem in der Frankreich. Meine Biografie, die einfach «Limonov» genannt ist, geschrieben vom bekannten französischen Schriftsteller, Emmanuel Carrère sein Name, haben aus mir eine Legende gemacht. Und es geht nicht darum, daß «Limonov» schon seit sechs Monaten ein Bestseller, es wurden 300.000 Exemplaren verkauft. (Für den Vergleich, die Biografien von Steve Jobs und Michail Chodorkowski, die gleichzeitig mit meiner erschienen, stehen nicht mal im Vergleich nach den Umfängen der Verkäufe und der Aufmerksamkeit der Journalisten.)

Es ist bis dahin gekommen, dass der französische Präsident Nicolas Sarkozy das Buch «Limonov» zum Durchlesen zweimal empfahl, das erste Mal ― dem Ministerkabinett («Lesen Sie, Russland ist 146 Mal grösser als Frankreich und in 2,5 Mal grösser als USA …»), das zweite Mal sein Handbuch genannt. (Und sein Lieblingsfilm hat er den Film "Künstler" genannt noch bevor der Film einen Oskar erhielt. Der fortgeschrittene Präsident …) Prüfen Sie nach, es ist wirklich Hysterie wegen diesem Russen Limonov dort. Man hat mir verziehen, dass ich auf Sarajevo schoss und auf der Seite der Serben kämpfte, und dass ich die Nationalbolschewistische Partei gegründet habe. Für mich ist es total unerwartet, gewöhnlich passiert so etwas den seit langem gestorbenen Schriftstellern, zwanzig Jahre nach dem Tod. Und Karrer sah solchen undenkbaren Erfolg auf keine Weise voraus.

Meine Biografie, Karrers Hand haben die Herausgeber in den USA, in Deutschland, in Italien, Spanien und andere, sogar in Korea und Brasilien gekauft. Dieser Erfolg kann höher als der des Nobelpreises zählen, weil die letzten Zehn Jahre «Nobelewka» sein Prestige verloren hat, da es den Schriftstellern und Dichtern aus den unentwickelten Ländern zur Ermutigung verliehen wird.

Wozu ich es Ihnen denunziere? Um … fortzusetzen.

Und meine eigene Heimat verhält sich abscheulich mir gegenüber. Erinnern Sie sich, wie die Bullen mich auf die Kundgebung Aleksejewas schleppten, auf den Asphalt fallen lassend? Vor nicht zu langer Zeit, am 31. Oktober 2010. Man verschweigt mich zunehmend, als gäbe es mich gar nicht.Früher verschwieg mich nur die Macht, und jetzt auch die bürgerlichen Oppositionsmassenmedien.Weil ihnen mein kompromissloser Blick auf ihre Tätigkeit nicht gefällt. Glauben Sie mir, lauschen Sie meiner Meinung mehr als Sie lauschten.

Bei uns herrscht das autoritäre Regime. Solches Regime ist insgesamt unannehmbar. Man kann ihn nicht verbessern, man kann ihn nur in die Müllgrübe der Geschichte schieben.

Jedesmal wenn ich sehe, dass die Opposition, die sich selbst «nicht System» nennt, sich in Kontakt mit dem System verwickelt, endlos nachgibt, ist fröhlich reinfällt in die Arbeitsgruppe, geführt vom Menschen aus der Administration des Präsidenten, für die Gesellschaft nichts erwirbt, verstehe ich ihre Absichten.

Und ich schreie «Stehen bleiben, ihr Schufte!» Sie knüpfen die Kontakte mit dem System, um da einzutreten. Ihr Ziel ist es Systemopposition zu werden. Diese "Führer" wollen ins System.

Aber das Volksprotest hat ein anderes Ziel, das Volk wünscht sich ein anderes politisches System, demokratisch, ehrlich, zum Wohl der Bevölkerung.

Achten Sie auf meine Worte mehr denn je. Jetzt ist der ernste Moment in der russischen Geschichte. Es ist nützlich, auf die Meinung erfahrener Menschen zu hören.

Es war die Wahlpredigt am 3. März.

«limonov-eduard.livejournal.com», 3. März 2012

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Eduard Limonow

Anzeigen

«Gazeta.ru» veröffentlichte einen Artikel über mein Buch mit Gedichten, und dort steht: «Es scheint, wir haben es mit einem unangekündigten Jahr Eduard Limonows zu tun — eine Sammlung von Gedichten «Attillo Langzahn» ist erschienen... ein neuer Roman wurde veröffentlicht, «in ein paar Monaten wird auf den Regalen das Buch «Illuminations» erscheinen, und dann endlich erblickt das Licht die Übersetzung eines der wichtigsten Französischen Bestseller im vergangenen Jahr. Schriftsteller Biographie geschrieben von Emmanuel Carrère».

Ich möchte zu dieser Liste hinzufügen den Doppel-Musikalbum LIMONOFF gemacht mit Bemühungen von Sergey Belyakov, er ist auch der Autor und Produzent des Projekts. Über 20 Gruppen und Solisten haben ihre Songs zu meinen Gedichten aufgenommen. Sie alle zu benennen steht nicht in meiner Macht, doch es sind die besten, glauben Sie mir. Das Album wird in wenigen Wochen erscheinen. Ich nutze die Gelegenheit um LJ Sergei Belyakovs zu empfehlen, hier ist der Link http://advokat-belyak.livejournal.com/

In seinem LJ ist viel interessantes, er ist ein Mann vieler Talente.

Auch lobenswert, dass am 29. März Bartillat der Französische Verlag ein Buch mit meinen Artikeln die in 1989-1994 in der Zeitung L'Idiot international veröffentlicht wurden. Übersetzt aus dem Französischen lautet der Titel des Buches: «Aufgeregt in der Welt der ruhigen Idioten» (Wirklich, kein Scherz, so ein Name.)

Im Juni wird ein Buch der Interviews mit mir erscheinen, gemacht von dem Journalisten des Journals L'Express «Limonov über Limonov».

Zum Ende August weden meine beiden Bücher von Verlag Flammarion veröffentlicht. Auch in den USA, Deutschland, Italien, Spanien und Dutzend anderer Länder wird meine Biographie geschrieben von Karrer erscheinen. All dies bringt mich zu der ersten Reihe von europäischen Schriftstellern. Erfolg. Schön und gut.

«limonov-eduard.livejournal.com», 22. März 2012

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Eduard Limonow

Vive «Limonov»!

Eduard Limonow

Darüber wie man Scholochow, Pasternak, Solschenizyn und Brodsky einholen und überholen kann.

Darüber wie man Scholochow, Pasternak, Solschenizyn und Brodsky einholen und überholen kann.

Ich habe erst kapiert, dass ich in Frankreich ein Idol geworden bin, als Nikolas Sarkozi bei einem Treffen des Ministerrats der Republik Frankreich den Ministern geraten hat das Buch «Limonov» zu lesen, meine romanisierte Biografie, von Emmanuel Carrère geschrieben. Ich empfehle es Ihnen, damit ihr Russland versteht — sagte der Präsident. «Wir dürfen nicht vergessen, dass dieses Land 46 Mal grösser ist als Frankreich und zweieinhalb Mal grösser als die USA». Insgesamt hat der französische Präsident drei Mal das Buch erwähnt. Er hat es «Buch am Kopfende genannt» (Deutsche würden sagen Bettlektüre) und fügte hinzu, das von mehr als einer Million Euro, die Carrère mit diesem Buch verdient hat zahlt er natürlich an das Land Frankreich die entsprechenden Steuer und weiter hat er darüber geredet wie wichtig es ist in Frankreich Steuer zu zahlen.

Vor der Rede des Präsidenten habe ich nicht besonders darauf geachtet, was mit meiner Biografie in Frankreich passiert. Diese «mehr als einer Million Euro», die Carrère verdient hat haben mich natürlich beeindruckt genauso wie viele tausende von Artikeln in den französischen Medien (in Google erschienen täglich bis zu 900 Meldungen), aber ich habe all diesen Rummel aus der Ferne verfolgt, ich war nicht geneigt es als eine Art Lawine oder Tsunami zu sehen. Ich dache mir— sie werden reden und dann vergessen das Ganze. Nun wurden 300 tausend Exemplare in ei Paar Monate verkauft, was ist schon dabei, schließlich hat man in Russland im Jahr 1992 ein Paar Millionen meiner Bücher verkauft.

Aber wenn der Präsident persönlich das Buch nachdrücklich den Bürgern unterjubelt, das ist schon aus dem Rahmen... Ich glaube im Februar erst ist mir bewusst geworden, dass es nicht nur ein Erfolg, sondern ein totaler Sieg ist, und dieser Sieg kann Nichts und Niemand je zertreten! Ich sagte mir, daß während das Ansehen des Nobelpreises dramatisch zurückgegangen ist — der wird jetzt an fade planzenfresserische Schriftsteller aus schwachentwickelten Ländern verliehen, während in den 60 und 70 kriegten ihn laut kochende Figuren, wie Scholohow und Solzhenizyn, ich habe plötzlich einen Sieg errungen, der mit den Nobelpreisen von heldenhaften vergangenen Jahren zu vergleichen ist.

Beim Einstudieren von Google habe ich festgestellt, dass ganzes Frankreich sich geteilt hat — in die, die Limonow für einen Helden halten und die, die ihn als einen charmanten Gauner und abenteuerlichen Hochstapler sehen. Dort, im Google entdeckte ich daß die Mehrheit den Helden Limonow ansehen, aber ich sagte zu mir, daß auch die Aura eines charmanten Abenteurer zu mir passt.

Ich fing an zu überlegen, was sind sie alle verrückt geworden in ihrem Frankreich? Und sich gegenseitig von dem Schlüsselloch (dem Buch Carrères) wegstoßend, mit Anbetung oder Empörung die Abenteuer eines Russen verfolgen? Aus welchem Grund? Ich kam auf folgende Erklärung ihres Verhaltens. Schuld daran ist «Politcorrectness». Sie fiel auf Europa wie ein eiserner Netz irgendwann in den 80-ger Jahren und zerschlug alle jungen Triebe von nativen Genies. Das Klima der politischen Korrektheit, die nun ja von den gutgemeinten geistigen Hirten Europas auferlegt wurde, zerstörte die Möglichkeit der Entstehung von wilden, unkastrierten Genies. Zahllose Tabus, die von der Kindheit an die Bewohner des europäischen Kontinents verhängt werden, führten zur Entstehung einer ganzen Klasse zahmer sanftmütiger Intellektuellen. Man darf kein Rassist sein, es ist unmöglich ein Söldner zu sein, Man darf keine Meinung äußern, dass Serbien durch den Westen attackiert, daß Irak, daß Libanon (alles souveräne Länder) durch den Westen angegriffen wurden. Man darf nicht mal erwähnen, daß einige Staaten, die auf der Karte Europas erscheinen am liebsten nicht existiert hätten. Man darf nicht andeuten, daß Europa ein riesiges Sanatorium ist, wo die aufgeregten «Patienten» schnell ruhiggestellt werden.

Man darf keine Partei gründen, sie «National— Bolschewistisch» nennen, eine Flagge wählen, die von Weitem zum Verwechseln ähnlich mit der Flagge der Hitlerdeutschland aussieht. Man kann nicht mit einem Maschinengewehr auf die Stadt «Sarajevo» schießen, man darf keinen Aufstand in Kasachstan vorbereiten. All dies und vieles mehr hat dieser Ausreißer Limonow in seinem Leben durchgemacht. Der, dessen Leben der französische Kerl Emmanuel Carrère so brillant auf verlässlichen Fakten seines Lebens basierend, darstellt. So räsonieren Franzosen.

Und weil sie immer noch ein expansiver, lebendiger Volk sind, haben sie trotz der aufgedrungenen Dogmen die politische Korrektheit vergessen, besser gesagt auf ihre Regeln glücklich verzichtet und angefangen diesen Limonow zu bewundern. Früher hatten auch sie ihre eigenen Helden, erst vor kurzem Celine und Jean Genet... Franzosen, da bin ich mir sicher verzeihen sich ihre Begeisterung für den politisch unkorrekten Limonow, es ist leicht zu verzeihen, denn Limonow ist Russe.

Ich empfinde triumphierende Schadenfreude, das gebe ich zu. Ich erinnere mich an eine massive gut organisierte Kampagne im gesamten Ensemble der französischen Presse, gegen die «national-bolschewistische Verschwörung» in Frankreich im Jahr 1993. Mich und noch ein Dutzend andere Journalisten der Zeitung «L'Idiot International» hat man damals einfach mit gemeinsamen Anstrengungen unter den Asphalt gerollt. Und jetzt — die gleichen Ausgaben, die ganze Elite und hunderte andere singen ein Lob für das Buch Carrères und mich, seine handelnde Person... Na wie ist es!

Ich fuhr fort nachzudenken und kam auf noch ein Schluss. Mir ist genau das passiert, was unvermeidlich nach meinem Tod passieren sollte. Diese posthume Anerkennung ist auf mich noch lebenden gefallen. In der Regel 20 Jahre nach Verlassen dieser Welt einer solchen provokanten Gestalt, stöbern ein paar begeisterte Intellektuelle seine staubigen Bücher auf, Buchverlage veröffentlichen sie und die Leser finden daran Qualitäten — Temperament und Stil. So ein Tod ist auch mir passiert, als ich das göttliche Frankreich verlassen habe, aber kein physischer Tod sondern ein ziviler, als ich ganz nach kaltes, splittriges wie eine Kasernenwand , Russland abgehauen bin in ein Land des Leides und der dunklen Abenteuer. So haben die Franzosen mich wirklich nach dem Tod ausgegraben, sondern dem bürgerlichen Tod. Und jetzt bewundern sie mich von dem altmodischen Land der politischen Korrektheit aus, wo viele wegen Depressionen behandelt werden. Depression ist die häufigste Krankheit in diesem Land, wussten Sie das? So jetzt wissen sie es. Und Depressionen, da bin ich mir sicher sind Folgen von gewaltig auferlegten Regime der politischen Korrektheit.

Ich werde mich auch weiterhin der Einschätzung von Carrères Buch entziehen. Ich schrieb ihm, als er mich fragte, was ich über das Buch denke: «Ich sage dir nicht was ich denke. Vielleicht eines Tages werde ich sagen, vielleicht auch nie». Es ist besser so. Die Antwort hat ihn entzückt. Und warum ich solche Antwort gegeben habe? Weil Carrère ein Mythos über mich erschaffen hat, nun ein Skelett eines Mythos. Und warum sollte ich ein Mythos zerstören, den die Leser angenommen haben. warum sollte ich ein Mythos zerstören, der sich nun weit verbreiten wird um das ganze Planet um es ohne Übertreibung zu sagen, weil das Buch abgesehen von Deutschland, USA, Italien, Spanien, Holland auch solche Länder wie Brasilien, Südkorea und sogar solche wie Dänemark und Norwegen gekauft haben. Nein, ich werde den Mythos nicht zerstören.

Von Carrère weiß ich dass er nicht mit solchem Erfolg gerechnet hat. Er war sogar etwas verwirrt. Für meine Biografie hat er nicht den Prix Goncourt erhalten (weil der Protagonist des Buches, der extremistische Limonow ist), aber er bekam «Renaud» und den Preis aller Preise, und natürlich seine Millionen von Euro. Und ich bekam einen Mythos. Ich habe mehr als er.

Karrer sagte mir, er habe solch einen außergewöhnlichen Erfolg des Buches über den russischen Schriftsteller und Politiker in seinem Heimatland nicht erwartet. Er habe nicht ganz verstanden, dass Frankreich und Russland einander ergänzen. Wir sind Narren, und die Franzosen sind ekelerregend schlau, klug bis zu einem Zustand ständiger Depression. Wir, die Russen sind alle Extremisten (ja, die Regierung und die Polizei, und ich, der einzige Intellektuelle in dem Land von mehreren Millionen von Intellektuellen), und die Französen wie die Schlafwandler — politisch korrekt. Wie sollen die ohne ihr Gegenteil leben, ohne den extremistischsten aller Russen. Vive Limonow!

Na habe ich die «Nobel» Scholochow, Pasternak, Solschenizyn, Brodsky eingeholt? Oder schon überholt.

«GQ» (Rußland), #6, Juni 2012

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Eduard Limonow

Verschiedenes

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Ich rühme, dass meine Biographie von dem französischen Schriftsteller Emmanuel Karrer geschrieben kam jetzt raus in zwei Ländern — Deutschland und Polen, davon schreiben viele Journalisten, und am 3. Oktober kommt sie raus in Italien im Verlag «Adelphi».

In Frankreich am 19. September wurden gleich zwei meiner Bücher neu aufgelegt.

Also Europa erobern, auf ihr wie Feuer rollen, so ein Blitzkrieg.

In Russland, die Hurensöhne nennen mich schamlos «marginal». Ja, ich bin um so mehr marginal. Nur in Frankreich wurden 400.000 Kopien meiner Biografie gekauft. Ich bin der marginalste Marginal.

Ha-ha-ha-ha-ha-ha! Abschaum!

Und ich glaube, ich fand einen Verleger für «Predigt».

Die mythologischen Monumente sollten nicht bei den Präsentationen rumspazieren.

Der Verlag «Ad Marginem» gibt bereits Vorankündigungen über die Veröffentlichung des Buches von Karrer «Limonov» Romanisierte Biographie des Schriftstellers Limonov. Ich hatte im Internet den Buchumschlag gesehen: dünner Junge, acht Jahre oder so, mit rasiertem Kopf wie ein kleiner Skinhead mit dünnen Oberarmen, und nachdenklich. Er steht auf einem Hintergrund von Parkfloristik — einer Blumenvase. Mein Gott, ich war so?

«limonov-eduard.livejournal.com», 25. September 2012

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Eduard Limonow

Die mythologischen Monumente sollten nicht bei den Präsentationen rumspazieren

Der Verlag «Ad Marginem» gibt bereits Vorankündigungen über die Veröffentlichung des Buches von Karrer «Limonov» Romanisierte Biographie des Schriftstellers Limonov. Ich hatte im Internet den Buchumschlag gesehen: dünner Junge, acht Jahre oder so, mit rasiertem Kopf wie ein kleiner Skinhead mit dünnen Oberarmen, und nachdenklich. Er steht auf einem Hintergrund von Parkfloristik — einer Blumenvase. Mein Gott, ich war so?

Mein Sohn Bogdan, er wird erst sechs Jahre alt, am 7. November, sieht viel kräftiger aus, andere Zeiten, es gab nichts zu essen nach dem Krieg.

Was Karrer schrieb, weiß ich nicht zu verantworten, sagt er, er hat einen Mythos geschaffen. Und ich werde wahrscheinlich sogar nicht auf die Präsentation des Buches gehen. Keine Notwendigkeit. Mythologische Monumente sollten nicht bei den Präsentationen rumspazieren.

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«limonov-eduard.livejournal.com», 31. Oktober 2012

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Eduard Limonow

Eduard Limonow, «Ich bin, Gott sei Dank einsam!» (Interview)

es sprach Plato Besedin

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— Jetzt ist ein Buch über Sie von Karrer erschienen. War ein großer Erfolg. Mögen sie es selbst? Oder ist da etwas, was sie geändert hätten?

— Ja, es ist ein Buch von Karrer erschienen. Er schuf einen Mythos über Limonow. Das ist gut. Ob es dem Ursprung entspricht, nicht so wichtig. Ich will nicht den Mythos zerstören. Es kommen wahrscheinlich noch mehr Mythen.

«Межрегиональный союз писателей и конгресса литераторов Украины», 9. November 2012

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Eduard Limonow

Übersetzung folgt...

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«Afischa», 27. November 2012

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Eduard Limonow

Eduard Limonow im Programm «Besondere Meinung»

Moderation: Evelina Gevorgkyan
Gast: Eduard Limonow

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[Evelina Gevorgkyan:]
— Kurz. Nur eine Sekunde. Es erschien ein Buch über Sie, ein Französischer Verlag.

[Eduard Limonow:]
— Das Buch ist groß. Kurz geht nicht. 500 Seiten.

[Evelina Gevorgkyan:]
— Gefallen sie sich selbst in diesem Buch, wie Sie dort dargestellt werden?

[Eduard Limonow:]
— Er machte einen Mythos, einen Mythos unter dem Namen «Li-mo-nov». Er hat einen Mythos geschaffen. Das Buch ist schon, glaube ich, in 6 Ländern erschienen — in Deutschland, in Italien und wird nun in den angelsächsischen Ländern erscheinen. Ich brauche nicht mir zu gefallen. Ich, wissen Sie, schaue mich selbst nicht länger an.

[Evelina Gevorgkyan:]
— Gut. Lassen Sie die Zuhörer und Zuschauer selbst entscheiden.

[Eduard Limonow:]
— Ich lasse sie gehen und kaufen oder nicht kaufen.

[Evelina Gevorgkyan:]
— Eduard Limonow war in unserem Studio «Besondere Meinung». Danke. Auf Wiedersehen.

[Eduard Limonow:]
— Vielen Dank.

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Radio «Echo von Moskau», 3. Dezember 2012

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Eduard Limonow

Eduard Limonow:
«Wenn ich ein Anständiger wäre,
hätte ich sogar noch einen Nobelpreis bekommen»

Victor Nehezin

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Wenn man beurteilt, wie Limonow schon immer über den Nobelpreis für Literatur redete, scheint als wäre er nicht besonders bestrebt ihn zu erhalten. In Frankreich, vor einem halben Jahr erschien die Biographie Limonovs von Emmanuel Karrer, den er «einen verrückten einflussreichen Schriftsteller» nennt. Ohne Vorbehalte kann man sagen, dass das Buch ein phänomenaler Erfolg war: bereits sind mehr als 400.000 Exemplare verkauft. Biografie ist veröffentlicht und wird in 20 Sprachen übersetzt, darunter Italien, Deutschland, Amerika und — endlich — Russland. «Und das bringt mir so ein Äquivalent von Bekanntheit, dass vielleicht sogar mit keinem Nobelpreis zu erreichen ist — schließt Eduard Limonow.— Ich dachte ernsthaft darüber nach und kam zu diesem Schluss. Da ganz Frankreich brummte und brummt immernoch seit anderthalb Jahren. Und sie entdeckten mich. Das ist natürlich, großartig, weil in der Regel wird eine solche Ehre nur den Toten beschert».

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«Rolling Stone» (Rußland), 18. Januar 2013

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Eduard Limonow

Эдуард Лимонов (ru)
Edward Limonow (de)
Édouard Limonov (fr)
Eduard Limonov (en)

Dichter, Schriftsteller, Phylosoph, Publizist und Politiker